Der Chuck Norris unter den Monks

Meine Ordnungsliebe hat bedenkliche Ausmaße angenommen. Wenn das mal keine ausgewachsene Zwangsneurose ist!

Coco Flanell ist der Chuck Norris unter den Monks

Sein Zuhause ordentlich zu halten, ist die eine Sache. Ich gehe jedoch noch einen Schritt weiter und lebe meinen Fimmel auch ganz ungeniert in aller Öffentlichkeit aus. In diversen Geschäften und Supermärkten arbeite ich zum Beispiel ehrenamtlich mit. Nicht, dass mich jemand darum gebeten hätte, aber wenn ich schon mal da bin …

Mein freiwilliges Engagement gestaltet sich wie folgt: Ich flaniere durch den Laden, hänge hier einen Mantel um (Größe M muss hinter S hängen), rücke dort einen Stapel Bücher zurecht, richte die Müslipackungen an der Regalkante aus und – was ist denn hier passiert? – bringe Wilhelm Tell zurück zu den dramatischen Werken.

Ich selbst empfinde mich als festen Teil des Teams und würde sagen, es wäre durchaus angebracht, mich zur jährlichen Weihnachtsfeier einzuladen. Der Umgang mit Ehrenamtlichen lässt jedoch zu wünschen übrig.

Auch fremde Menschen sind vor mir nicht sicher. Stellen Sie sich vor, Sie sind ich und stehen beim Konzert hinter einem Mann, aus dessen dunklem Hemd ein weißer Faden ragt. Was tun? Mindestens zwei Songs habe ich verpasst, weil ich mich nicht auf die Musik konzentrieren konnte, aber auch nicht aufdringlich erscheinen wollte.

Letzten Endes habe ich selbst Hand angelegt und den Faden gewaltsam entfernt. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal für meinen Überfall entschuldigen, ich war kurzfristig nicht zurechnungsfähig! Von diesem Herrn erwarte ich keine Einladung zur Weihnachtsfeier.

Falls Sie mir jetzt dringend den Gang zum Psychologen ans Herz legen möchten: Dort war ich schon! Die Zeitschriften in seinem Wartezimmer sind jetzt alphabetisch sortiert. Zuerst habe ich sie nach Größen und Farben geordnet, dann hatte ich aber Mitleid mit den farbenblinden Patienten, die von meinem System gar nicht profitieren würden, und habe noch einmal von vorne begonnen.