Leiche, Venus, Leiche, Venus!

Ich habe den Kleiderschrank ausgemistet und festgestellt, dass ich kein neues Gewand mehr brauche. NIE MEHR. Mein Trick ist nämlich, im „Hauptschrank“ nur die Sachen zu lagern, die ich ständig trage, und mich dafür zu loben, dass ich für eine Frau eigentlich sehr wenig Gewand besitze. Gleichzeitig führe ich aber im Keller ein beachtliches Ersatzteillager, das ich beim Loben erfolgreich verdränge.

Beim Ausmisten musste ich mich mehrfach wundern, wann ich jemals SO dünn, aber auch SO dick war. Falls ich einmal auf die Idee komme, einen Flohmarkt zu veranstalten: Kommen Sie vorbei, wenn Sie Größe 34, 36, 38, 40 oder 42 tragen! Meine Füße sind nicht mitgewachsen, Schuhe biete ich nur in Größe 38 an.

Wovon ich mich rigoros getrennt habe, sind Herbstfarben. Alles, was im Herbstlaub als Tarnanzug dienen könnte, musste gehen. Vor einiger Zeit bin ich durch Zufall über das Thema Farbtypen gestolpert. Inzwischen kennen Sie mich ja ein bisschen und ahnen, was dann passiert ist:

Ich habe mich in die Recherche gestürzt, kenne jetzt verschiedene Systeme und Ansätze, habe ein beachtliches Archiv an Bildmaterial zusammengetragen und bin kurz davor, mich zu einer Ausbildung zum Typberater anzumelden. Habe ich schon erwähnt, dass ich Ausbildungen sammle wie andere Leute Briefmarken?

Eine Statue, die aussieht wie die Venus von Botticelli, in einer roten Toga

Ich bin jedenfalls ein Wintertyp, wurde von ahnungslosen oder missgünstigen Verkäuferinnen aber mein Leben lang in Richtung Herbstfarben gedrängt. Vergleichsfotos machen mich sicher:

Oranges Shirt – Leiche; blaues Shirt – Venus (lassen Sie mich bitte in dem Glauben)! Rote Haare – Leiche; dunkle Haare – Venus!

Mein imaginärer Flohmarkt bietet sich also ganz besonders für Herbsttypen an, nur so am Rande.