Die Respektlosen

Vom Finden der Stellenausschreibung bis zum Versand meiner Bewerbung benötige ich mehrere Stunden. Ich starte mit einer Recherche über das Unternehmen (Unternehmensgegenstand, wirtschaftliche Lage, Presse, Vorgesetzte und Kollegen, Bewertungen). Wenn ich mir danach noch vorstellen kann, dort zu arbeiten, folgt das Anpassen meiner Bewerbungsunterlagen an die Stellenausschreibung.

Ich begründe sogar individuell mein Interesse an diesem Unternehmen bzw. Job. ChatGPT benötige ich dafür nicht, ich weiß ja, was ich will und welche Unternehmen und Jobs mich interessieren.

Das alles nimmt viel Zeit in Anspruch, ist für mich aber selbstverständlich. Es geht immerhin um meine Zukunft.

Was ich im Gegenzug vom ausschreibenden Unternehmen bekomme: NICHTS!

Eine automatische Eingangsbestätigung? Zu viel verlangt! So weiß ich nicht einmal, ob meine Bewerbung angekommen oder im Spam-Ordner gelandet ist. Ich frage also sicherheitshalber telefonisch nach. Dann kommt das große Warten. Und warten. Und warten.

Eine Standard-Absage, von mir aus auch ohne persönliche Anrede? Fünf Sekunden Aufwand für den Verantwortlichen! Auch das ist nicht drin.

Die Respektlosen

Bild: Disney

Nach einigen Wochen (ich will ja nicht zu früh nerven) möchte ich mich telefonisch beim zuständigen Ansprechpartner nach dem Stand des Bewerbungsprozesses erkundigen. Ich rufe mehrmals an, niemand hebt ab. Okay, denke ich, meine Nummer scheint jetzt einige Male als verpasster Anruf am Display auf, man wird mich bei Gelegenheit zurückrufen. Falsch gedacht. Ich frage also per E-Mail nach. Keine Reaktion. Ich gebe auf.

Wenn DAS ein Vorgeschmack auf die Unternehmenskultur, die Arbeitsmoral der Mitarbeiter und deren zwischenmenschlichen Umgang sein soll, dann passe ich ohnehin nicht dorthin. Wenig überraschend höre ich nie wieder etwas von diesem Unternehmen.

Von Unternehmenskultur zu Gehaltsstruktur – hier geht´s lang: